Courtesy / © Dominique HurthCopyright: Courtesy / © Dominique Hurth
Die Künstlerin Dominique Hurth hat für die Räume des Württembergischen Kunstvereins eine neue Präsentation ihres langjährigen künstlerischen Forschungsprojekts zur weiblichen NS-Täterschaft entwickelt. Ausgangspunkt ist dabei die Figur der Aufseherin im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Im Lager Ravensbrück, das als zentrale Ausbildungsstätte des weiblichen Wachpersonals aller Konzentrationslager diente, arbeiteten zwischen 1939 und 1945 rund 3.340 meist junge Frauen als Aufseherinnen, die der SS vertraglich unterstellt waren. Für ihren oftmals gewaltvollen Einsatz erhielten sie Privilegien und eine gewisse Unabhängigkeit. Mit der Einrichtung des SS-eigenen Unternehmens TEXLED (Gesellschaft für Textil- und Lederverwertung) und dessen Verlegung 1940 von Dachau nach Ravensbrück entwickelten sich die Häftlings-Werkstätten des Konzentrationslagers Ravensbrück zu einem wichtigen Standort für das Weben, Schneiden, Nähen und Reparieren von Textilien.
Hurth widmet sich in der Ausstellung drei zentralen Aspekten: den Uniformen der KZ-Aufseherinnen, der Textilproduktion in Ravensbrück sowie den NS Kriegsverbrecher*innenprozessen in Lüneburg (Belsen-Prozess, 1945), Hamburg (Ravensbrück-Prozesse, 1947–1948) und Düsseldorf (Majdanek-Prozess, 1975 1981). Als Gesamtarrangement konzipiert, zeigt die Ausstellung neben bereits bestehenden auch neue Werke: textile und architektonische Installationen, die etwa auf einen Webstuhl oder Gerichtssaal verweisen, Aquarelle, die historische Dokumente aufgreifen und interpretieren, Texte, Dia- und Videoprojektionen sowie Dokumente und Objekte aus Archiven, Sammlungen und Theaterdepots. Gemeinsam bilden diese Elemente eine vielschichtige Erzählung über weibliche Täterschaft, die eine einfühlsame und zugleich kritische Annäherung an das Thema erlaubt.
Details
- Beginn:
- 18.10.2025
- Ende:
- 25.01.2026
VERANSTALTUNGSORT
Württembergischer Kunstverein
Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart
Felix Grünschloß (c) ZKM I Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe