Im Zuge der Lebensreformbewegung entstanden um die Jahrhundertwende in deutschen Städten sogenannte „Volksbäder“, so auch in Halle an der Saale. Das Stadtbad wurde 1912 bis 1915 nach Plänen des Stadtbaurates Wilhelm Jost errichtet, der auch die bekannten Anlagen des Solbades Wittekind und die Kuranlagen in Bad Nauheim schuf. Es galt bei seiner Errichtung als eines der größten und modernsten Volksbäder.
Der zentral gelegene, stadtbildprägende und in Anlehnung an Historismus und Jugendstil errichtete Bau besteht aus zwei Schwimmhallen. Das größere rechteckige Schwimmbecken war ursprünglich den Männern, die kleinere ovale Anlage den Frauen vorbehalten. Zahlreiche Wannen- und Brausebäder sowie ein römisch-irisches Bad gaben dem Gesamtensemble seinen auf die Volksgesundheit hin orientierten Charakter. Ein massiver Turm, der einen Wasserbehälter zur Versorgung der Schwimmbäder enthält, unterstrich die städtebauliche Signifikanz. Das Innere des Baus ist durch dekorative Baukeramiken in den Formen des Jugendstils ausgeschmückt. Bis heute erfreut sich das Stadtbad großer Beliebtheit und ist ein wichtiger kultureller Treffpunkt in der Stadt.