Die Weißenhofsiedlung gilt in der Architekturgeschichte als eines der bedeutendsten Zeugnisse des Neuen Bauens. Sie war Teil einer Bauausstellung, die 1927 in Stuttgart stattfand. Mit ihrem programmatischen Titel „Die Wohnung“ war eine Vision verbunden: die radikale Abkehr von althergebrachten Wohnformen, stattdessen zeitgemäßes Wohnen für den berufstätigen, mobilen, gesundheitsbewussten Großstadtmenschen. Die damalige Architektur-Avantgarde, darunter Peter Behrens, Walter Gropius, Le Corbusier, Mies van der Rohe, J.J.P. Oud, Hans Poelzig, Mart Stam, Bruno Taut und Hans Scharoun, wollte mit ihren neuartigen Ansätzen dem Wohnraummangel etwas entgegensetzen. Es sollte kostengünstiger Wohnraum durch industriell gefertigte Materialien, typologische Bauteile und modulare Konstruktionen entstehen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Siedlung stark beschädigt, wobei ungefähr die Hälfte der Siedlung zerstört wurde. 2002 bis 2005 wurde das Doppelhaus von Le Corbusier von der Wüstenrot Stiftung beispielhaft instand gesetzt. Seit 2016 sind die beiden Häuser Le Corbusiers Teil des UNESCO-Welterbes.