Grüne Gerechtigkeit
Typ
Themengebiet
Projektlaufzeit
Projektbeteiligte
Franziska Nägelein, Stadtplanerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HfWU
Weeber+Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
Dr. Lisa Küchel
Simone Bosch-Lewandowski
Albina Perets
Jana Ebeling
Positive Effekte von Grünflächen auf die physische, aber auch die psychische und soziale Gesundheit des Menschen sind inzwischen unbestritten. Die Coronapandemie hat uns vor Augen geführt, wie wichtig und bereichernd Grünräume in unseren Städten sind. Sie sind Orte der Erholung, Kommunikation und Freizeitgestaltung, und sie nehmen zugleich bedeutsame ökologische und klimatische Funktionen wahr. Qualitätsvolle Grünräume sind jedoch sehr unterschiedlich verteilt, was zu Fragen der gleichwertigen Lebensverhältnisse und „grünen Gerechtigkeit“ führt.
Eine der zentralen Herausforderungen ist insbesondere die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum, der in ein attraktives grünes Wohnumfeld eingebettet ist. Die Schwierigkeit der Realisierung von sozialem und zugleich grünem Wohnen liegt darin, dass Quartiere mit attraktiven Grünanlagen nahezu automatisch dem gehobenen Preissegment zuzuordnen sind. Wo Freiflächen und Parks sind, steigen die Mieten, und wo es grüner und schöner wird, zieht es die wohlhabenden Bevölkerungsschichten hin. Dies sind Effekte der sogenannten grünen Gentrifizierung. In der Praxis der Stadtentwicklung der vergangenen Jahrzehnte hat das dazu geführt, dass ärmere Stadtviertel in der Regel wenige Grünflächen aufweisen, während wohlhabende Quartiere üppig mit Gärten, Parks und Bäumen ausgestattet sind.
Das Projekt knüpft an die im September 2022 erschienene Studie zur Freiraum- und Lebensqualität in urbanen Stadtquartieren an, in der der Fokus auf dem Spannungsfeld zwischen baulicher Verdichtung einerseits und dem Erhalt von städtischem Grün andererseits lag. In den Ergebnissen der Studie, in deren Zentrum die Optimierung von Planungsinstrumenten stand, wurde deutlich, dass das Thema „Bezahlbarkeit“ selbst bei sogenannten Best Practice-Beispielen kaum Berücksichtigung findet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es für private Projektentwickler oftmals nicht rentabel ist, „weiche“ grüne Infrastruktur in Bauvorhaben zu integrieren. Auch öffentliche und gemeinwohlorientierte Institutionen, wie z.B. Genossenschaften, haben meist nur begrenzte Ressourcen, wodurch auch bei ihnen grüne Strukturen im Rahmen von Wohn(bau)projekten zurückstehen. Diese Herausforderungen stellen sich in Bezug auf Neuplanungen ebenso wie in Bezug auf die Weiterentwicklung gewachsener städtebaulicher Strukturen.
In Anbetracht der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in der jüngsten Zeit gewinnt die Frage einer gelingenden Umsetzung von bezahlbarem, grünem Wohnraum zunehmend an Brisanz. Die Frage, in welcher Form gute Lösungen gefunden werden können, um zu mehr grüner Gerechtigkeit zu kommen, steht daher im Zentrum dieses Projektes, das folgende Aspekte und Fragestellungen untersuchen wird:
Forschungsfragen und Ziele