Freiwilliges Soziales Jahr Kultur

Foto © LKJ Baden-Württemberg
Foto © LKJ Baden-Württemberg
Die aktuelle Bewerbungsrunde ist abgeschlossen.
Bewerbungen von Institutionen, die ein FSJ Kultur anbieten (möchten), sind wieder ab Ende 2021 möglich.
Die Antragsunterlagen zum Förderzeitraum 2022/23 werden rechtzeitig an dieser Stelle veröffentlicht.
Das seit über 40 Jahren existierende Angebot des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) ist seit 2001 auch in kulturellen Einrichtungen möglich. Das identitätsstiftende und gemeinschaftsfördernde Bildungs- und Engagementangebot zielt auf junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren ab. Dabei schauen die Freiwilligen 365 Tage lang hinter die Kulissen und sind mit dabei, wenn spannende kulturelle Angebote geplant und realisiert werden. Sie übernehmen Verantwortung für ein eigenes Projekt und erhalten die Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren, praxisnah zu lernen und sich auszuprobieren. Die Kultureinrichtungen gewinnen mit den Freiwilligen junge Mitarbeiter/innen, die mit ihren Erfahrungen und ihrer Lebenswelt der für alle kulturellen Institutionen so wichtigen Zielgruppe der Jugendlichen zugehörig sind.
Die Wüstenrot Stiftung ermöglicht bereits seit 2010 jährlich Kulturinstitutionen eine Einsatzstelle FSJ Kultur in Baden-Württemberg. Mit einer Einsatzstelle gefördert werden 2020/21 das Kulturwerk Stuttgart, das Podium Esslingen, das Kommunale Kino Pforzheim, die Junge Oper Stuttgart, die Bürgerstiftung Stuttgart, das StadtPalais Stuttgart, das Stadtarchiv Ludwigsburg, die Jugendpresse BW in Stuttgart, das DAT – Musik- und Kunstschule Böblingen, der Landesverband der Kunstschulen BW in Stuttgart, das Nationaltheater Mannheim, die Stadt Kornwestheim, der Verein Leseohren e.V. in Stuttgart, das Jugendkulturzentrum Forum e.V. in Mannheim, das Kunstzentrum Karlskaserne in Ludwigsburg sowie das Ludwigsburg Museum.
Begleitet wird das FSJ Kultur von regelmäßigen Bildungstagen. Die Wüstenrot Stiftung ergänzt dieses Angebot mit jährlich einem Bildungstag und einer mehrtägigen Exkursion zum Themenfeld Architektur und Stadtplanung, um den Blick der Teilnehmer/innen für die gebaute Umwelt zu schärfen. Im Wechsel von Vorträgen, Besichtigungen und kreativen Programmphasen wird ihnen Basiswissen über Baukultur vermittelt.
Fotos © LKJ BW e.V.
Jahrgang 2018/19
Unter dem Motto „100 Jahre Bauhaus“ verbrachte eine Gruppe von 30 Freiwilligen drei erlebnisreiche Tage in Weimar. Nach Ankunft aller Freiwilligen in der geschichtsträchtigen Stadt Weimar begann die Exkursion mit einem „Bauhaus-Spaziergang“ an der Universität. Der Rundgang wurde von der Klassik Stiftung Weimar und der dortigen Freiwilligen Hannah durchgeführt. Neben der eindrücklichen Architektur fielen ebenso die großformatigen und beeindruckenden Wandgemälde auf. Die Jugendlichen konnten während der Führung nicht nur tiefer in die Geschichte des Bauhauses einsteigen, sondern auch selbst aktiv werden: Mithilfe eines Koffers und darin enthaltenen Materialen formten die Freiwilligen in Anlehnung an das Bauhaus kleine Figuren und Skulpturen, die im Anschluss in der Gruppe präsentiert wurden. Der zweite Exkursionstag startete mit einer Führung im Bauhaus-Museum, das anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums von der Architektin Prof. Heike Hanada entworfen und im Jahr 2019 eröffnet wurde. Neben den Ideen des Bauhauses konnten die Freiwilligen ebenso Schätze aus der weltweit ältesten Bauhaus-Sammlung entdecken. Eine zweite Führung durch das nahegelegene Neue Museum Weimar folgte. Hier sammelten die Freiwilligen Inspirationen für die nachfolgenden Workshops „Handgebunden“ und „Gestalter –Macher -Utopisten“. In dem Workshop „Handgebunden“ bekamen die TeilnehmerInnen einen Einblick in eine Buchbindewerkstatt. Ziel war es, selbst ein kleines persönliches Notizheft herzustellen. Im Workshop „Gestalter –Macher –Utopisten“ lernten die Freiwilligen, ganz im Sinne des Bauhauses zu denken und eigene Produkte herzustellen. Neben verformten Besteck aus Holz und Plastik entstanden auch Installationen, die im anschließenden Plenum zusammen mit den Ergebnissen des Buchbinde-Workshops präsentiert wurden. Am letzten Exkursionstag begab sich die Gruppe im Stadtmuseum Weimar auf geschichtliche Spurensuche. Der Fokus lag dabei auf dem Thema „Demokratie aus Weimar. Die Nationalversammlung 1919“ und war ein andächtiger Abschluss an eine Zeit des Umbruchs.
Jahrgang 2017/18
2018 führte die Exkursion 33 Freiwillige in das Ruhrgebiet. Unter dem Motto „Industriekultur“ begab sich die Gruppe auf Spurensuche der Kulturgeschichte des industriellen Zeitalters. Die Exkursion begann in Duisburg, wo die Freiwilligenbei einer Führung durch das Areal des Landschaftsparks Nord Wissenswertes über das Gebiet und die heutige Nutzung des Stahlwerks erfuhren. Neben „Slinky Springs to Fame“, einem begehbaren Kunstwerk, das eine Brücke über die Emscher bildet, wurde auch die riesige Installation „Tiger & Turtle“, eine begehbare Achterbahn auf einer Halde in Duisburg, besichtigt. Gemeinsam mit Christina Danick von „Urbane Künste Ruhr“ tauschten sich die Freiwilligen im Gasometer Oberhausen über Fakten des Strukturwandels im Ruhrgebiet sowie die Entwicklung von urbaner Kunst im Ruhrgebiet aus und besuchten dort im Anschluss die riesigen Videoinstallationen und Naturfotografien der Ausstellung „Der Berg ruft“. Im Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna nahm die Gruppe an einer Führung durch die Ausstellung der Kellerräume der ehemaligen Brauerei teil und schloss ihre Exkursion am nächsten Tag mit einer Führung zu „Über Kohle und Kumpel“ im heutigen UNESCO Welterbe, der Zeche Zollverein in Essen, ab.