Gesundheit im Quartier
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Themengebiet
Projektlaufzeit
Projektbeteiligte
Lebenswerte und gesundheitsfördernde Wohnquartiere sind ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadtentwicklung. Das Thema Gesundheit hat jedoch erst in jüngster Zeit in der Stadtplanung an Bedeutung gewonnen. Treiber hierfür waren die wachsende gesundheitliche Ungleichheit sowie neue Herausforderungen wie Hitzestress, demografische Alterung und Pandemien. Gleichzeitig wird das Wohnquartier als Handlungsraum der Stadtplanung und -entwicklung und sozialer Nahraum immer bedeutender. Das Projekt vereint beide Perspektiven und verfolgt das Ziel, vor allem in benachteiligten Quartieren Impulse für ein gesundheitsförderndes Wohnumfeld zu setzen.
Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen Menschen in schwierigen Lebenslagen. Dazu gehören alleinstehende Ältere und Pflegebedürftige, Alleinerziehende sowie Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen. Denn gerade sozial benachteiligte Menschen leben häufig in problembehafteten Quartieren mit städtebaulichen und infrastrukturellen Defiziten. Das Projekt untersucht daher, wie speziell für diese Bevölkerungsgruppen niedrigschwellige Verbesserungen implementiert und Quartiere gesundheitsfördernd entwickelt werden können.
Bereits 1986 betonte die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung: „Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben“. In diesem Sinne beschäftigt sich das Projekt mit der Frage, wie gesundheitliche Belange und Ansätze von Gesundheitsförderung und Prävention stärker die soziale Lage der Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigen und in die Konzepte und Verfahren der Quartiersentwicklung integriert werden können.
Im Fokus steht eine vorausschauende Quartiersplanung, die besonders für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen gesundheitsfördernde Infrastruktur, Teilhabemöglichkeiten und hochwertige Räume schafft, die die psychische und physische Gesundheit fördern. Zentrale Fragen dabei sind:
- Wie kann ein Wohn- und Quartiersumfeld gestaltet werden, um gesundheitsfördernd zu wirken?
- Welche besonderen Bedürfnisse haben Menschen in schwierigen Lebenslagen?
- Welche Wohnumfeldkomponenten werden von den Bewohnern als „gesund“ oder gesundheitsbeeinträchtigend wahrgenommen?
- Welche Erwartungen haben die Menschen an Unterstützungsstrukturen im Quartier?
- Wie können sozial benachteiligte Menschen befähigt werden, in ihrer alltäglichen Lebenswelt die Gesundheitsdeterminanten positiv zu beeinflussen?
- Welche Akteure und Akteurskonstellationen sind dafür relevant?
Diese Fragen betreffen sowohl kleinere Dörfer als auch größere Städte. Daher strebt das Projekt eine räumlich differenzierte Untersuchung an, die verschiedene raumstrukturelle Bedingungen in den Blick nimmt und die subjektive Lebenswelt von Menschen in schwierigen Lebenslagen erfasst.