Es gibt wenige Orte, an denen sich materielles und immaterielles Kulturerbe, die Geschichte der Literatur, der Kunst, der Wissenschaften und der Politik im 19. und 20. Jahrhundert in einer mit dem Goethe-Wohnhaus-Ensemble vergleichbaren Weise verbinden. Seine historischen Ausstattungsschichten, die exzeptionellen naturwissenschaftlichen und künstlerischen Sammlungen des Dichters, Forschers, Künstlers und Politikers sowie sein Versuchsgarten – sagenhafte 50 Jahre nicht nur
Lebensmittelpunkt, sondern Arbeitsort, Denkwerkzeug, Knotenpunkt eines europaweiten Netzwerks – bilden den einzigartigen Überlieferungszusammenhang einer international relevanten Dichtergedenkstätte von singulärer erinnerungskultureller Komplexität.
Goethe Wohnhaus in Weimar
Typ
Themengebiet
Projektlaufzeit
Eigentümer | Nutzer
Projektbeteiligte
Klassik Stiftung Weimar: Dr. Ulrike Lorenz, Petra Lutz, Dr. Bettina Werche, Susanne Dieckmann, Uwe Golle, Thomas Schmuck, Prof. Dr. Wolfgang Holler, Reimar Frebel, Dr. Elisa Winkler, Michael Enterlein, Konrad Katzer, Angelika Scheider
Machbarkeitsstudie:
adb Steffen Obermann Büro für Architektur, Denkmalpflege und Bauforschung, Berlin: Steffen Obermann, Dr. Beatrice Thön, Ulrike Klaiber, Lauritz Ewerien; Marx Krontal Partner, Weimar: Oliver Hahn, Dr. Cora Pischke; Ruß Ingenieurgesellschaft, Berlin: Thomas Ruß, Wael Ibrahim, Sabine Danczyk; Blieske architects lighting designers, Berlin: Prof. Jan Blieske; NovaBiotec Dr. Fechter, Berlin: Bert Kühl, Anja Redel, Lennart Kühl; Landschaftsarchitektur Franz, Leipzig: Kathrin Franz, Friederike Schilling
Museale Konzeption:
chezweitz, museale und urbane Szenografie, Berlin: Dr. Sonja Beeck, Detlef Weitz
Konservatorische und restauratorische Betreuung:
Sammlungsgut Steinpavillon: Walerija Latermann, Weimar
Denkmalbehörden:
Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie: Holger Reinhardt, Uta Schaubs
Die bevorstehende Sanierung ist Anlass einer grundsätzlichen konzeptionellen Auseinandersetzung mit diesem Ort, seiner Deutung und seiner (künftigen) Vermittlung. Welche Bedeutung hat das Ensemble als Erinnerungsort in einer sich verändernden Gesellschaft? Welche Zeitschichten sind bei der Sanierung des Ensembles zu beachten? Wie lässt sich Goethes Leben und Werk zukünftig zeitgemäß und lebendig vermitteln?
Die Wüstenrot Stiftung arbeitet seit vielen Jahren operativ mit der Klassik Stiftung Weimar zusammen. Ab 2016 war das Ziel der Zusammenarbeit die Schaffung von Grundlagen für die bauliche Instandsetzung des Goethe- Wohnhaus-Ensembles. Eine 2021 im Auftrag der Wüstenrot Stiftung von adb Steffen Obermann Büro für Architektur, Denkmalpflege und Bauforschung, Berlin vorgelegte Machbarkeitsstudie diente als Grundlage für den internationalen Architektenwettbewerb zur Weiterentwicklung des Ensembles.
Mit der physischen Substanzrettung des Dichterhauses und seiner inneren Schätze sollen zugleich seine gesellschaftliche Wirkung im 21. Jahrhundert zukunftsfest gemacht, Gegenwartsperspektiven für einen spannungsgeladenen Erinnerungsort von europäischer Dimension eingebracht sowie eine konsequente Publikumsorientierung und neue Vermittlungsqualität für jüngere Generationen realisiert werden.
2024 wurde die im Auftrag der Wüstenrot Stiftung für die Klassik Stiftung verfasste Machbarkeitsstudie für die museale Gestaltung des Ensembles von chezweitz museale und urbane Szenografie vorgelegt. Vorbereitend zur ab 2026 beginnenden Sanierung des Goethe-Wohnhaus-Ensembles richtet die Wüstenrot Stiftung ihren Fokus insbesondere auf den Steinpavillon und seine geowissenschaftliche Sammlung (ca. 18.000 Objekte), auf den Gartenpavillon und den Garten selbst. Zudem fanden 2022 und 2023 Tagungen mit dem Titel „Dichterhaus, Denkmal, Vermittlungsort – Das Goethe-Nationalmuseum im 21. Jahrhundert“ statt. Die Tagungen (Tagungsprogramm 2022 PDF) | (Tagungsprogramm 2023 PDF) wurden aufgezeichnet und sind über den Youtube-Kanal der Klassik Stiftung Weimar abrufbar.