Das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart fördert im Auftrag des Auswärtigen Amtes den internationalen Kunst- und Kulturaustausch. Dabei hat das Institut eine Kunstsammlung mit rund 24.000 Werke aus Bildender Kunst und Design des 20. und 21. Jahrhunderts aufgebaut, die ständig weiterwächst. Der einzigartige Bestand setzt sich aus zwei Teilen zusammen: zum einen aus angekauften Werken für die weltweiten Tourneeausstellungen, die das ifa seit 1971 organisiert, und zum anderen aus der grafischen Sammlung des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR (ZfK), das 1990 aufgelöst und in Teilen mit der bestehenden Sammlung des ifa, seinem westdeutschen Pendant, zusammengeführt wurde.
Erschließung, Sicherung und Sichtbarmachung des ifa-Kunstbestands
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Kooperationspartner:
Bisher sind Werke aus der Kunstsammlung des Instituts fast ausschließlich in den weltweit tournierenden ifa-Ausstellungen zu sehen. Eine umfassende Beschäftigung mit dem Bestand selbst, seiner Bewahrung sowie seiner Vermittlung über die Tourneeausstellungen hinaus hat bisher nicht stattgefunden. Um daran etwas zu ändern, verfolgen das ifa und die Wüstenrot Stiftung im Rahmen eines mehrjährigen Kooperationsprojekts das Ziel, die Präsentation und Sichtbarmachung des ifa-Kunstbestands weiterzuentwickeln. Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Erweiterung der digitalen Sammlungsplattform ifa Agora, die den gesamten ifa-Bestand sukzessive digital zugänglich machen soll. Zukünftig soll die ifa-Kunstsammlung für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit sichtbarer sein sowie am internationalen Leihverkehr teilnehmen.
Als ersten Meilenstein des Kooperationsprojekts veröffentlichte das ifa im Juli 2024 die Online-Ausstellung „Publik machen“, die sich der grafischen Sammlung des ZfK widmet. Die wissenschaftliche Grundlage für diese Ausstellung schuf eine Forschungsgruppe um Susanne Weiß, die sich über ein Jahr mit der Arbeit des ZfK, dessen Auflösung sowie der Überführung der Kunstwerke zum ifa im Jahr 1990 befasste. Die Ausstellung zeigt 160 Werke von 40 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Sammlungsbestand des ZfK und spannt dabei einen historischen Bogen von 1919 bis 1988. Die Auswahl präsentiert Künstlerinnen und Künstler, die großen Erfolg als Teil des Kunstbetriebs der DDR hatten, aber auch jene die nur eine signifikante Rolle am Rande der etablierten Szene spielten oder sogar als Vertreter der nonkonformen Kunstszene der DDR gelten.
Gitte Zschoch, Generalsekretärin des ifa, sieht in der Auseinandersetzung mit dem ZfK-Bestand eine besondere Verantwortung des ifa:
„Mit der Wiedervereinigung ist nicht nur der grafische Bestand des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR mit rund 10.000 Werken von 630 Künstler:innen an das ifa übergegangen, sondern auch die Verantwortung zur Erinnerung an das ZfK. Die Sichtbarmachung dieses bedeutenden und ambivalenten Zeugnisses der DDR-Kunst sowie die kritische Aufarbeitung der Rolle des ifa in diesem Kontext sind uns besonders wichtig. Wir danken der Wüstenrot Stiftung für die Unterstützung dabei und freuen uns, die Ausstellung „Publik machen“ präsentieren zu können.“