In vielen Städten haben sich in den letzten Jahren die Situation und die Rahmenbedingungen der zukünftigen Entwicklung grundlegend verändert. Planung und Steuerung sind dadurch für viele Kommunen komplexer geworden und die zugrundeliegenden Prozesse zugleich weniger vorhersehbar. Für eine geordnete, infrastrukturelle Entwicklung ist eine verlässliche kommunale Planung jedoch unabdingbar.
Zu den Herausforderungen, vor denen die Kommunen und die Infrastrukturbetriebe stehen, zählen in erster Linie die demografischen Veränderungen und die mit ihnen verbundenen quantitativen und qualitativen Bedarfsanpassungen, der Klimawandel einschließlich der damit einhergehenden Erfordernisse zur Anpassung von Anlagen und Einrichtungen sowie technologische Veränderungen und von ihnen geschaffene Chancen für Neuauslegungen.
Angepasste infrastrukturelle Lösungen, die in Einklang mit den Zielen der Stadtentwicklung stehen, lassen sich heute nicht mehr mit Hilfe allgemeiner Kennziffern festlegen. Dies ist ein Ergebnis eines Forschungsprojektes, das vom Deutschen Institut für Urbanistik (difu) für die Wüstenrot Stiftung zu Orientierungen für kommunale Planung und Steuerung durchgeführt wurde. Dort, wo Infrastrukturen aufgrund übergeordneter Rahmenbedingungen umgebaut und transformiert werden müssen, fehlt es häufig an übertragbaren Orientierungen oder Standardwerten. An die Stelle der herkömmlichen Richt- und Orientierungsgrößen müssen deshalb angepasste, auf die spezifische örtliche Situation zugeschnittene Lösungen treten.
Das Forschungsprojekt zielte darauf, einen von den übergeordneten Rahmenbedingungen ausgehenden Leitfaden zu entwickeln. Er dient als Handlungshilfe für strategische Planung bei multioptionalen Infrastrukturlösungen und verbindet inhaltliche Orientierungen und Hinweise zum Prozess einer integrierten Stadt- und Infrastrukturentwicklung mit der Erläuterung dafür geeigneter Methoden und Instrumente. Die empirische Basis bildete eine Analyse von nationalen Beispielen zukunftsweisender Infrastrukturlösungen sowie Interviews und Workshops mit Fachingenieuren, Infrastrukturbetreibern und Stadtplanern.