Das Naumburger Marientor ist die einzige erhaltene von ehemals fünf Toranlagen der Stadtbefestigung, die in den Ursprüngen vermutlich in das 13./14. Jahrhundert zurückreicht. Beim Um- und Neubau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt das Marientor eine Barkabane, das heißt, dem vorhanden Tor wurde ein zweites vorgebaut. Der Raum zwischen den Toren wurde als Stützpunkt für Geschütze genutzt. Die Doppeltoranlage des Marientors gilt als wichtiges Kulturerbe, weil es nur noch wenige derartige Anlagen in Deutschland gibt.
Gemeinsam mit der Stadt Naumburg übernahm die Wüstenrot Stiftung 1996 die Bauherrschaft für eine umfassende äußere und innere Instandsetzung des Marientors. Als Problem erwiesen sich statische Veränderungen im Gesamtgefüge des Baukörpers mit der Folge von Rissbildungen. Hinzu kamen massive Durchfeuchtungen des Mauerwerks. Auf jeder Geschossebene wurden daher Spannanker in den Wandquerschnitt eingebaut. Zusätzlich wurden zur Stabilisierung ein Meter lange Stahlnadeln senkrecht zur Wand eingeführt, die Hohlräume mit geeignetem Material verpresst.