„Der Wandel der Arbeitsverhältnisse erfordert Strategien des produktiven Wohnens,
die Kultur der Individualisierung einen Ausgleich durch kommunikative Gemeinschaften und
die Vielfalt der Haushaltstypen und Lebensentwürfe adaptive Strategien des Wohnens.“
(Gerd Kuhn und Susanne Dürr)
Wohnoptionen in einer modernen Gesellschaft
Typ
Themengebiet
Projektlaufzeit
Auftragnehmer
Dr. phil. Gerd Kuhn, Wohnsoziologe und Stadtforscher, Büro urbi_et Tübingen
Das Wohnen ist immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Aktuell scheinen die vielfältigen Wahlfreiheiten der Menschen an Bedeutung zu gewinnen. Lineare, lebenslang stabile Lebensentwürfe werden seltener, und die Anforderungen an eine Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse wachsen. Beide Entwicklungen tragen ebenso wie eine verlängerte und intensivere Ausbildung zu einem häufigeren Wechsel der Lebens- und Arbeitsorte bei. Die wachsende Urbanisierung verringert den Anteil suburbaner Wohnformen, und veränderte Mobilitätsanforderungen unterstützen neue Verbindungen von Arbeiten und Wohnen.
Junge Menschen richten ihre Lebensentwürfe verstärkt an den Abhängigkeiten aus, denen sie sich in einer stark urbanisierten Gesellschaft stellen müssen: Wahrscheinliche Ortswechsel, temporäre oder nicht ortsgebundene Sozialbeziehungen, ein verändertes Mobilitätsverhalten, in dessen Mittelpunkt nicht mehr dominant das Auto steht. Die Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen werden (wieder) fließender und die eigene Wohnbiographie wird fast selbstverständlich diskontinuierlich. Eine entsprechende Vielfalt an Entwürfen für einzelne Lebensphasen mit je eigenen Wohn- und Ortspräferenzen bildet sich bisher nur unzureichend in den vorhandenen Wohnangeboten ab.
Die aktuellen und zukünftigen Lebenssituationen, die zu neuen Wohn- und Raumoptionen führen, bilden die Ausgangslage für ein Forschungsprojekt. In seinem Fokus stehen die Rahmenbedingungen für veränderte Wohnformen. Welche neuen Anforderungen, Präferenzen und Möglichkeiten ergeben sich jenseits tradierter Wohnformen und standardisierter Angebote? Sind „digitale Nomaden“, die ortsungebunden arbeiten und dabei eigene Wohn- und Lebensformen praktizieren, mehr als nur eine (temporäre) Facette? Wie nachdrücklich verändern neue Wohnalternativen die Lebensqualität der Menschen, und führen sie zu neuen Freiheiten in der Umsetzung individueller Lebensentwürfe?
Es gibt multilokale Wohnformen, die auf verschiedene, auch temporäre Lebensmittelpunkte ausgerichtet sind. Konzepte wie die Boardinghouses in großen Städten bilden bisher aber nur eine Nische. Welche Alternativen gibt es darüber hinaus? Wie können Angebote flexibler werden, ohne an Qualität zu verlieren? Welche Anbieter schaffen neue Alternativen? Wie sind die oft zeitaufwändigen Partizipationsprozesse in eine veränderte, dynamische Lebenswelt integrierbar? Welche Auswirkungen haben diese Tendenzen auf die Stadtgestalt und die Siedlungsentwicklung?
Publikation (PDF)
Wohnoptionen. gemeinschaftsorientiert - produktiv - adaptiv (Download)
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Wohnoptionen. gemeinschaftsorientiert - produktiv - adaptiv (Download)
Herausgegeben von der Wüstenrot Stiftung, 276 Seiten, Ludwigsburg, 2022. ISBN 978-3-96075-021-5
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