Es scheint zu klemmen beim Städtebau in Deutschland. Eine Reihe prominenter Leuchtturmprojekte, darunter die Elbphilharmonie in Hamburg, der Tiefbahnhof S21 in Stuttgart oder der Flughafen BER in Brandenburg, stehen im Mittelpunkt einer Diskussion darüber, ob Deutschland vor diesem Hintergrund als Standort für internationale Unternehmen weiterhin attraktiv ist. Können wir solche Großprojekte der Infrastruktur und des Städtebaus noch zuverlässig planen, stabil in den Kosten halten und pünktlich fertigstellen?
Bedingt planbar! Städtebau und Stadtentwicklung in Deutschland und Europa
Können wir noch große städtebauliche Projekte planen und realisieren, ohne dass sie finanziell wie zeitlich aus dem Ruder laufen?
Typ
Themengebiet
Projektlaufzeit
Projektbeteiligte
Urbanizers – Büro für städtische Konzepte
Redaktionsteam:
Marie Neumüllers, Dr. Gregor Langenbrinck, Prof. Dr. Christina Simon-Phillip
Auch kleinere Projekte erfordern heute oft lange und aufwändige Planungen; trotz obligatorischer Bürger*innenbeteiligung kommt es nicht selten zu anhaltenden, massiven Protesten der Anwohner*innen bis hin zu langwierigen juristischen Auseinandersetzungen. Dies gilt selbst für Vorhaben, deren Bedeutung für die Allgemeinheit grundsätzlich nicht in Frage gestellt wird, wie der Bau von neuen Wohnungen, Kindergärten und Schulen oder der Ausbau der Energieversorgung. Dennoch können auch solche Projekte nicht immer an den von der Fachplanung und der Politik vorgesehenen Standorten realisiert werden.
Aber ist das tatsächlich ein neues, ein gewachsenes Problem? Hat die Zahl städtebaulich bedeutsamer Projekte, die nicht wie geplant realisiert werden können, in den letzten Jahren deutlich zugenommen, und falls ja, was sind die Gründe dafür? Benötigen wir eine neue Haltung, einen neuen Konsens darüber, auf welche Weise und nach welchen Kriterien wichtige Aufgaben und Ziele in Städtebau und Stadtentwicklung erreicht werden können?
Die Wüstenrot Stiftung ist in einem mehrjährigen Forschungsprojekt diesen Fragen nachgegangen. Kern des Projektes war eine systematische Aufbereitung der aktuellen fachlichen und öffentlichen Diskussion – in Workshops mit Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und fachlichen Zusammenhängen, in Beiträgen zu aktuellen Projekten, wichtigen Prozessen und daraus ableitbaren Erkenntnissen sowie in Interviews mit ausgewählten Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Unternehmen und Verwaltung. Angesichts der komplexen Fragestellungen wurden dabei gezielt auch unterschiedliche Perspektiven eröffnet und kein einzelnes Lösungsmotiv in den Mittelpunkt gerückt.
Positionspapier
In der ersten Projektphase entstand zunächst ein Positionspapier mit einem Plädoyer für einen Perspektivwechsel und eine neue Haltung in Städtebau und Stadtentwicklung. In der auf die Veröffentlichung des Plädoyers folgenden Erörterung ging es auch darum, dass ein etwaiger Verlust an Berechenbarkeit und Kontrolle zugleich eine Chance für eine höhere Qualität in der Beteiligung aller Akteur*innen und in den dadurch erreichbaren Ergebnissen darstellen kann.
Aufbauend auf diese Erörterung entstand eine umfassende Publikation mit dem Ziel, die Bandbreite der Perspektiven und Wahrnehmungen rund um diese komplexe Fragestellung abzubilden und für eine analytische Gesamtbetrachtung zusammenzuführen.
Publikation
Bedingt Planbar. Städtebau und Stadtentwicklung in Deutschland und Europa (Buch)
Publikation
Bedingt Planbar. Städtebau und Stadtentwicklung in Deutschland und Europa (Buch)
Herausgegeben von der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg, 2021. ISBN: 978-3-96075-014-7
ZUM BUCHHerausgegeben von der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg, 2021. ISBN: 978-3-96075-014-7
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