Preisträger*innen
Dokumentarfotografie Förderpreise 03 (1999)
Typ
»in operation«, 2002 – 2003. Die Fotografien entstanden im Stadtstaat Singapur, der mit staatlicher Regulierung nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Zusammenleben seiner Bewohner regeln möchte. Der Wille zur Kontrolle produziert artifizielle Räume. Die künstliche Inszenierung ganzer Lebenswelten soll ein Verlassen Singapurs überflüssig machen. Staatliche Fürsorge wird in vielen Bereichen sichtbar, und es entsteht der Eindruck, alles sei strikten Normen unterworfen. Jedoch gibt es wie bei jedem Versuch der allumfassenden Planung Bereiche, die sich dem Zugriff entziehen und die durch spontane Nutzungsspuren gekennzeichnet sind. Die Bilder der Arbeit »in operation« suchen die fragile Grenze zwischen der Individualität des Einzelnen, dem kreativen Potenzial der Gesellschaft und dem staatlich verordneten Lebensentwurf. Der Bereich zwischen Lebendigkeit und Chaos, zwischen Kontrolle und gesellschaftlicher Regel weist dabei als Thema weit über die Grenzen Singapurs hinaus.
»Neuland. Ein zeitgenössisches Portrait der Niederlande«, 2000 – 2001. Mit der Arbeit »Neuland. Ein zeitgenössisches Portrait der Niederlande« stellt Markus Milde seine Sicht auf die Niederlande dar. Er arbeitet nicht mit dem schnellen Wiedererkennen bekannter Wahrzeichen oder vertrauter Motive dieses Landes, sondern thematisiert ambivalente Räume, losgelöst von vorgefertigten Klischees. Das gewählte Großbildformat verstärkt den Effekt der Ruhe und Zeitlosigkeit der Momentaufnahmen dieses Landes.
»Santos«, Bolivien und Honduras, 1998 – 2000. Die Arbeit Kalle Singers versteht sich als Zustandsbeschreibung von Alltäglichem innerhalb zweier Entwicklungsländer Lateinamerikas. Diese Länder befinden sich aus unterschiedlichsten Gründen immer wieder aufs Neue in einem Prozess des Wiederaufbaus, der Neuorientierung und des Neuanfangs und bilden so einen sich ständig verändernden gesellschaftlichen und kulturellen Schmelztiegel.
»Hallen und Logos«, 1995 – 2001. Frank Breuer siedelt sein Projekt im Spannungsfeld zwischen Monumentalität, deren modellhafter Abbildung und dem Zeichen sowie seinem topografischen Umfeld an. Die Waren-Logos begegnen uns ohne eindeutig definierte Größe. Diese formale Qualität eignet auch dem Medium Fotografie. Die Abbildung der Logos im unüblichen Rezeptionszusammenhang der Landschaft führt beim Betrachter zu Irritationen. Auch bei der Arbeit mit industriellen Systembauten lässt sich eine Spannung zwischen imaginierter und relativer Größe aufbauen. Durch die Art der Platzierung im Bildraum und den Wegfall der Maßstäblichkeit erscheinen die Bauten in ihrem topografischen Umfeld als fremde und deplatzierte Objekte.
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