Preisträger*innen
Dokumentarfotografie Förderpreise 04 (2001)
Typ

»Das Pfeifen im Walde«, 2001 – 2002. Es entsteht eine Pause in der Unterhaltung. Ich sitze mit Kjell am Tisch in seinem Haus mitten im Wald. Nach einiger Zeit – unmöglich zu sagen wie lange die Pause gedauert hat – vernehme ich von meinem Gegenüber einen Satz. »Det er sikkert.« Nichts weiter. Er sagt ihn nachdenklich, so als sei er nicht ganz sicher. Der Satz bedeutet: Das ist sicher. Irgendetwas scheint ziemlich sicher zu sein. Was es ist, kann oder will ich nicht fragen. Ich wüsste es gern, belasse es aber bei der Interpretation, dass es eine Floskel ist. Ich habe in ähnlichen Situationen häufiger diesen Kommentar gehört. Es könnte sein, dass das Unbehagen über die Redepause ganz bei mir liegt. Für Kjell scheint es völlig normal zu sein, lange zu schweigen und ab und zu »das ist sicher« zu sagen.


»Mein Friseur zwischen Brennschere und Brisk«, Hamburg 2001 – 2002. Seinen Friseur sucht sich der Kunde nach persönlicher Empfehlung oder nach eigenem Geschmack. Ebenso den Hausarzt oder ähnliche Vertraute. Diesen bleibt man dann auch ewig treu. Der Friseur meines Vertrauens, der auch mich in seine Stammwelt aufgenommen hat, »umtüddelt« mich und »klönt« mit mir. Hier vereint sich Haar- und Sozialpflege. In dieser engen Bindung spielt es keine Rolle, dass die Ladengestaltung mittlerweile oft antiquiert ist, so arbeitet man im Bereich Mode und darf trotzdem noch von gestern sein. Die Salons die ich aufnahm, wirkten auf mich, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sie sind wie Relikte aus einer verblassenden Epoche. Die Suche nach dem, was bald verloren gehen wird, lag mir am Herzen, deshalb möchte ich diesen Geist im Bilde konservieren, der einigen von uns noch bekannt, der jüngeren Generation wahrscheinlich fremd bleiben wird.

»transition«, 2002. In »transition« erweitert sich das Feld meiner Untersuchung von prozessualen Erscheinungen. Zur Beobachtung von Arbeitsprozessen kommt die Beobachtung urbaner Welt. Der Ort: Berlin, der ehemalige Mauerstreifen entlang der Bernauer Straße zwischen Brunnenstraße und Ruppiner Straße. Ein Gebiet, das Schauplatz historischer Ereignisse der jüngsten Geschichte war – zum Beispiel entstand hier im August 1961 das zur zeitgeschichtlichen Ikone gewordene Bild des über den Stacheldraht springenden DDR-Grenzsoldaten. Jetzt ein Ort des Nichts, der Gleichförmigkeit, der Leere, der Ruhe. Ein Ort im Übergang, ein stillstehender Ort. Ein Standbild. Der Ort ist da. Es passiert etwas und anschließend ist wieder das Nichts da.

»Fremdenzimmer«, Deutschland 2002-2003. Die Räume, die wir im Laufe eines Lebens durchstreifen, sind in ihrer Art und Vielfalt unendlich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie gleichzeitig schützen und beschränken. Raum lässt sich nicht ohne Grenzen denken. Welcher Art jene Grenzziehungen sind, hängt von unserer Sicht und Interpretation ab. Die Arbeit »Fremdenzimmer« untersucht die Symbolik inszenierter Räume. Es geht dabei um Ansichten und Arrangements, die auf subtile Weise ihren Nutzen, ihr Verhaftetsein in der Zeit und letztlich Weltanschauungen offenbaren. Räume werden auf flächige Ansichten reduziert und damit zum Exempel zweidimensionaler Lesbarkeit. Die Arbeiten nutzen vorgefundene Öffnungen, die die spätere Fotografie einrahmen, und den Blick in eine Art Guckkastenbühne freigeben.



Die Stiftung auf Instagram
Gestaltungspreis:
Das zukunftsfähige Einfamilienhaus?
📣 Die Prämierungen
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Insgesamt wurden fünfzehn Projekte prämiert. Als
Preissumme standen 62.000 Euro zur Verfügung.
🏆️Engere Wahl
wurden 5 Projekte ausgezeichnet:
🥇Haus Grau, Aachen (Deutschland)
🥇Haus am Hang, Menzenschwand (Deutschland)
🥇Hof Toni zu Moos, Natternbach (Österreich)
🥇House With Two Columns, Polling (Deutschland)
🥇 Krüner 122, München (Deutschland)
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🏠️Hof Toni zu Moos, Natternbach (Österreich)
Architekturbüro: Bogenfeld Architektur ZT-GmbH, 4020 Linz (A)
Bauherr:in: Christian Klaffenböck, Natternbach (A)
📜Der aus dem Jahr 1371 stammende Hof Toni zu Moos liegt ländlich zwischen Passau und Linz. Es handelt sich um einen Vierseithof der nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird. Es sollte Wohnraum für die junge Generation geschaffen werden – eine Familie mit Kind gemeinsam mit der älteren Generation unter einem Dach. Aus beengten Zimmern wurde großzügiger, lichtdurchfluteter Wohnraum. Neue Raumqualität und höhe entstand durch teilweise Entfernung alter Zimmerdecken. Eine gestalterische Augenweide ist das historische Steinbloßmauerwerk mit großen Granitsteinen, das im Zuge der Umbaumaßnahmen wieder freigelegt wurde. In der Scheune können 160 m³ Hackschnitzel zur Wärmegewinnung gelagert werden. Das Ergebnis hat Modellcharakter. Vorhandener Raum wird neu gedacht, wobei alle Überlegungen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit stattfanden: einfache Materialien, traditionelle Handwerkstechnik und Weiterverwendung vorhandener Bauteile. Die Mission, den Hof zu erhalten und durch die Nutzung als Mehrgenerationenhaus an Jüngere weiterzugeben, damit auch diese Freude am kulturellen Erbe haben, wurde voll und ganz erfüllt.
Infos zu allen prämierten Projekten inkl. Videoporträts
➡️ Link in Bio
#wettbewerb #gestaltungspreis #einfamilienhaus #zukunftsfragen #baukultur #archilovers #architecturelovers #wüstenrotstiftung #wuestenrotstiftung
Foto: Thomas Wolf ...
Gestaltungspreis:
Das zukunftsfähige Einfamilienhaus?
📣 Die Prämierungen
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Insgesamt wurden fünfzehn Projekte prämiert. Als
Preissumme standen 62.000 Euro zur Verfügung.
🏆️Engere Wahl
wurden 5 Projekte ausgezeichnet:
🥇Haus Grau, Aachen (Deutschland)
🥇Haus am Hang, Menzenschwand (Deutschland)
🥇Hof Toni zu Moos, Natternbach (Österreich)
🥇House With Two Columns, Polling (Deutschland)
🥇 Krüner 122, München (Deutschland)
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🏠️Haus am Hang, Menzenschwand (Deutschland)
Architekturbüro: AMUNT Nagel Theissen Architekten und Designer PartGmbH, 70372 Stuttgart
Bauherr:in: Kai Hollenbach, Stuttgart
📜Das „Haus am Hang“ ist ein Ferienhaus in einem heilklimatischen Kurort im Südschwarzwald. Das Haus liegt an einem Abrutschhang und ist deshalb aufgeständert. Zwei über Eck gedrehte Quader, die sich überschneiden, sind als Holzrahmenbau auf einer Beton-Stützkonstruktion errichtet worden. Das Satteldach geht über die lange Diagonale. Der Zugang erfolgt von der Straße aus. Im Innern verbindet eine Treppe die offene Struktur der Ebenen und Räume. Im Erdgeschoss befinden sich das Wohnzimmer, die Küche, ein Badezimmer, ein Schlafzimmer sowie der Zugang zur Terrasse. Über die Treppe gelangt man ins Obergeschoss. Hier gibt es ein weiteres Badezimmer sowie zwei zusätzliche Schlafzimmer. Die Hanglage bestimmt die Topografie im Haus und die Ausblicke. Die Fenster sind das Besondere: Sie lenken den Blick auf die Schönheit der Natur, nicht auf die Bebauung in der Umgebung. Von diesen setzt sich das „Haus am Hang“ durch seine ungewöhnliche Gestaltung deutlich ab. Im Gegensatz zu den erdschweren Häusern im volkstümlichen Schwarzwälder Stil wirkt es wie ein leichter, feiner Vertreter der Moderne, der sich, vielleicht auch nur temporär, am Hang niedergelassen hat.
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#wettbewerb #gestaltungspreis #einfamilienhaus #zukunftsfragen #baukultur #archilovers #architecturelovers #wüstenrotstiftung #wuestenrotstiftung
Foto: Thomas Wolf ...
Gestaltungspreis:
Das zukunftsfähige Einfamilienhaus?
📣 Die Prämierungen
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Insgesamt wurden fünfzehn Projekte prämiert. Als
Preissumme standen 62.000 Euro zur Verfügung.
🏆️Engere Wahl
wurden 5 Projekte ausgezeichnet:
🥇Haus Grau, Aachen (Deutschland)
🥇Haus am Hang, Menzenschwand (Deutschland)
🥇Hof Toni zu Moos, Natternbach (Österreich)
🥇House With Two Columns, Polling (Deutschland)
🥇 Krüner 122, München (Deutschland)
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🏠️Haus Grau, Aachen (Deutschland)
Architekturbüro: AMUNT Martenson, 52066 Aachen
Bauherr:in: Mark und Lena Bernhardt, Aachen
📜Das Haus Grau wurde als Neubau und Nachverdichtungsmaßnahme in das Wohngebiet Beverau im Aachener Süden integriert. Das Haus besetzt ein Restgrundstück am Ende einer bestehenden Zeile und spielt in seiner Konstruktion mit der Topografie des ansteigenden Geländes. Es verknüpft sich gestalterisch mit dem Garten und verbindet damit das Wohnen mit der naturnahen Umgebung. Zum einen überrascht der Innenraum durch den hallenartigen Raumeindruck, der durch die zum Garten hin bis auf 3,40 m ansteigende Decke erreicht wird. Zum anderen wird das Haus durch Podeste strukturiert. Die dadurch entstehenden unterschiedlichen Ebenen eröffnen eine qualitätvolle Großzügigkeit, gestatten Perspektivwechsel und schaffen vielseitig nutzbare Möglichkeitsräume. Unterschiedliche Texturen und Haptik sind durch Materialien wie den Bimsstein und rohen Beton im Haus omnipräsent. Alles sollte dauerhaft und zweckmäßig sein, wobei eine Besonderheit der Rohbau-Charakter des Gebäudes ist. Das Unfertige ist hier Teil des Konzepts, es soll Interpretationsspielräume eröffnen und signalisieren, dass noch Gestaltung möglich ist: „Das Haus atmet.“ Dieses Projekt zeigt, wie mit einfachen und dauerhaften Baumaterialien ein komplexes Raumangebot realisiert werden kann, das seine Bewohner:innen durch seinen unfertigen Charakter inspiriert.
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#wettbewerb #gestaltungspreis #einfamilienhaus #zukunftsfragen #baukultur #archilovers #architecturelovers #wüstenrotstiftung #wuestenrotstiftung
Foto: Thomas Wolf ...
Gemeinschaft der Freunde
Deutscher Eigenheimverein e.V.
Hohenzollernstraße 45
D-71638 Ludwigsburg