Im Stiftungsprojekt „Erbe braucht Zukunft“ werden zukunftsweisende Vermittlungskonzepte erforscht und entwickelt, um zu der Vielfalt an Möglichkeiten beizutragen, wie Kultureinrichtungen künftig Publikum erreichen und zeitgemäß mit ihm interagieren können. Dabei spielen neue digitale Techniken ebenso eine Rolle wie die sich verändernden Bedürfnisse einer zunehmend diversen Gesellschaft. Erfolgreiche Vermittlung gelingt dann, wenn sich kulturelles Erbe mit den Lebenswelten der Menschen heute verbindet. Mit in die Zukunft nehmen wir als Gesellschaft letztlich nur, was uns weiterhin relevant erscheint. Es geht darum, kulturelles Erbe nicht nur zu vermitteln, sondern kreativ und kritisch zu transformieren. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern wollen wir Mut zu neuen Wegen in der Kulturvermittlung beweisen und andere Institutionen durch die Weitergabe unserer Erkenntnisse inspirieren und stärken.
Erbe braucht Zukunft – Neue Wege im Umgang mit kulturellem Erbe
Typ
Themengebiet
Projektlaufzeit:
Projektbeteiligte:
Pablo von Frankenberg, Siyu Mao
Chatten mit Gemälden
Kooperationspartner: Hamburger Kunsthalle
Mit Unterstützung der Wüstenrot Stiftung entstand in der Hamburger Kunsthalle ein besonderes Vermittlungsangebot für die Ausstellung „Femme Fatale. Blick – Macht – Gender“ (09.12.2022 bis 10.04.2023), das sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtete. Mithilfe eines QR-Codes konnten Besucher*innen bei ausgewählten Werken das Gespräch mit der abgebildeten, fiktiven Figur aufnehmen. Der Chatbot wurde gemeinsam mit einer 10. Klasse entwickelt, um die Inhalte und Ansprache auf die Zielgruppe abzustimmen. Übergeordnetes Ziel des Projekts war es, ein unerwartetes und unterhaltsames Vermittlungsangebot für die Ausstellung zu schaffen. Jugendliche sollten motiviert werden, auch außerhalb des Schulunterrichts in die Kunsthalle zu kommen und hier ihre Freizeit zu verbringen.
Passend zu diesem Ansatz veranstalteten die Hamburger Kunsthalle und die Wüstenrot Stiftung am 11. und 12. April 2024 eine gemeinsame Tagung unter dem Titel „Chatte, tanze, chille, lache! Freizeit und Freiwilligkeit im Museum.“ (Tagungsprogramm PDF) Im Anschluss an die Tagung erscheint eine Publikation, welche die versammelten wissenschaftlichen Vorträge und Beispiele aus der Praxis der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Einsteinturm revisited
Die Wiedereröffnung des Einsteinturms am 26. September 2023 war der Startschuss für die digitale Ausstellung „Einsteinturm revisited“ (deutsch/englisch), die im Auftrag der Wüstenrot Stiftung erstellt wurde. Eine Informationsstele vor Ort bietet den Besucher*innen über einen QR-Code Einlass in virtuelle Räume, die anhand von Texten und Abbildungsmaterial über die wissenschaftlichen Grundlagen, die Vorgeschichte, Planung, Entstehung und Rezeption des bedeutenden Bauwerks Auskunft geben, aber auch die verschiedenen Reparaturen und Instandsetzungsphasen darstellen. Die Kapitel sind chronologisch nach Jahreszahlen gegliedert. Zum Einstieg bietet ein 3-D-Modell des Einsteinturms die Möglichkeit, das Gebäude von allen Seiten zu betrachten und über ausgewählte Punkte Einzelansichten anzusteuern, die den Aufbau und die Funktionsweise des Turmteleskops, aber auch das Schadensbild und die Instandsetzungsmaßnahmen visualisieren und erklären.
Goethe im 21. Jahrhundert
Kooperationspartner: Klassik Stiftung Weimar
2026 beginnt die Sanierung des Goethe-Wohnhaus-Ensembles in Weimar. Es gibt wenige Orte, an denen sich materielles und immaterielles Kulturerbe, die Geschichte der Literatur, der Kunst, der Wissenschaften und der Politik im 19. und 20. Jahrhundert in einer mit dem Goethe-Nationalmuseum vergleichbaren Weise verbinden. Die Sanierung ist Anlass einer grundsätzlichen konzeptionellen Auseinandersetzung mit diesem Ort, seiner Deutung und seiner (künftigen) Vermittlung. Welche Bedeutung hat das Goethe-Nationalmuseum als Erinnerungsort in einer sich verändernden Gesellschaft? Welche Zeitschichten sind bei der denkmalgerechten Sanierung des Ensembles zu beachten? Wie lässt sich Goethes Leben und Werk zukünftig zeitgemäß und lebendig vermitteln?
Bei der zweiteiligen Tagung „Dichterhaus, Denkmal, Vermittlungsort – Das Goethe-Nationalmuseum im 21. Jahrhundert“ im September 2022 (Tagungsprogramm PDF) und November 2023 (Tagungsprogramm PDF) wurden diese Fragen aus interdisziplinärer Perspektive diskutiert. Die gesamte Tagung wurde aufgezeichnet und ist über den Youtube-Kanal der Klassik Stiftung Weimar abrufbar. Im Herbst 2024 erscheint zudem eine Publikation, die die Ergebnisse der zweiteiligen Tagung dokumentiert.