Die Wohnungsfrage ist wieder aktuell in Deutschland. In Wachstumsregionen führt die Aufwertung besonders attraktiver Quartiere zu sprunghaften Anstiegen bei Mieten und Immobilienpreisen. Eine der Folgen davon ist, dass Teile der angestammten Bevölkerung wegziehen (müssen) und Gruppen mit einem höheren sozioökonomischen Status zuziehen. Der bis vor wenigen Jahren wissenschaftlich definierte Begriff für diesen Bevölkerungsaustausch – Gentrifizierung – hat nun auch Einzug in die Öffentliche Diskussion gehalten.
In welchem Ausmaß es sich tatsächlich um ökonomische und/oder kulturelle Verdrängungsprozesse handelt, ist jedoch nicht klar, denn es fehlt an systematischen Analysen dazu. Die Wüstenrot Stiftung hat deshalb gemeinsam mit dem Geographischen Institut der HumboldtUniversität zu Berlin ein Forschungsprojekt mit einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung von Verdrängungsprozessen in ausgewählten Berliner Quartieren durchgeführt. Berlin ist einer gut geeignetes Fallbeispiel für eine solche Untersuchung, weil sich die in deutschen Großstädten auftretenden Entwicklungen hier aktuell in besonderer Schärfe zeigen. Zugleich gibt es in Berlin weiterhin unmittelbar benachbarte Quartiere, die unterschiedliche Dynamiken zeigen und an deren Entwicklung die unterschiedlichen Verdrängungsprozesse untersucht werden können.