Wohnungspolitik für morgen. Forumsgespräch 1991 (Buch)
Vergriffen
Beschreibung
99 Seiten
Mit Beiträgen von Reinhard Altenmüller, Peter Conradi, Peter Dürr, Burckhard Fichtner, Peter Götz, Werner Hauser, Walter Hitschler, Lothar Hübl, Michael Jungblut, Karl Lang, Bernd von Monschaw, Otto Schäfer, Helmut Schlich, Hans-K. Schneider, Dieter Vogel und Christoph Wocher.
Wüstenrot Stiftung [Hg.], DVA, Stuttgart 1992, ISBN: 3-421-03201-7
Wohnraum ist in der Bundesrepublik Deutschland knapp, nicht zuletzt aufgrund der großen Zahl an Aussiedlern und Asylanten. Hinzu kommen die gewaltigen Probleme im Wohnungsbau in den neuen Bundesländern.
Die Entwicklung des Wohnungsmarktes und Instrumente zu ihrer Steuerung waren deshalb das Thema des ersten Forumsgesprächs der Wüstenrot Stiftung Deutscher Eigenheimverein e.V. Pragmatiker und Theoretiker mit langjährigen und intensiven Erfahrungen im Wohnungsbau und in der Wohnungsbaupolitik diskutierten ihre Einschätzungen und Empfehlungen für die Zukunft. Sie repräsentieren zum Teil ganz unterschiedliche Standpunkte und entwerfen deshalb ein differenziertes Bild der Wohnungspolitik von morgen.
So spricht sich beispielsweise Professor Dr. Hans-K. Schneider, Mitglied mehrerer Sachverständigenkommissionen, u.a. der des Deutschen Bundestags zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, engagiert für mehr Markt und weniger Staat im Wohnungsbau aus. Auf den Bau sozialer Mietwohnungen könne verzichtet werden. Der soziale Ausgleich ließe sich weitaus besser durch die Zahlung von Wohngeld erreichen. Ministerialrat Dr. Reinhard Altenmüller erläutert dagegen, weshalb aus Sicht der Landesregierung von Baden-Württemberg auf den sozialen Mietwohnungsbau nicht verzichtet werden kann, auch wenn er das teuerste aller zur Verfügung stehenden Steuerungsmittel darstellt.
Professor Dr. Lothar Hübl liefert detailliertes Datenmaterial zur Bevölkerungsentwicklung, zur Zahl der Haushalte, zum Wohnungsbestand und zur zukünftigen Entwicklung des Wohnungsbedarfs.
Die Bandbreite unterschiedlicher Auffassungen kommt in den Beiträgen zur Allgemeinen Aussprache sehr gut zum Ausdruck. Dr. Lang vom Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentümer beklagt die bundesdeutschen Mieterschutzgesetze und betont, daß private Investoren ein übermäßiges Eingreifen des Staates in den Wohnungsmarkt fürchten. Helmut Schlich vom Deutschen Mieterbund appelliert dagegen für den Bau von Sozialwohnungen und rechtfertigt Mietfestschreibungen in den neuen Bundesländern.
Aus der Sicht der Kommunen spricht Oberbürgermeister a.D. Werner Hauser deutliche Worte: Die große Nachfrage nach Wohnungen sei in einem erheblichen Maß durch Wohlstandsbedarf begründet. Die Erfüllung dieser Nachfrage aus öffentlichen Mitteln komme nicht nur Bund und Ländern, sondern ganz besonders die Kommunen teuer zu stehen. Er spricht sich deshalb für einen radikalen Abbau der Subventionen aus, die ohnehin eher den oberen Einkommensschichten zugute kämen.
Immer wieder wird dagegen von den Experten die Bedeutung der privaten Eigentumsförderung betont. Sie sei für die öffentliche Hand vergleichsweise günstig, mobilisiere aber viel Kapital, da private Bauherren erfahrungsgemäß über einen überdurchschnittlichen Sparwillen verfügen. Deshalb war man sich grundsätzlich einig: Steuerliche Anreize und die Förderung des Bausparens müssen weiter ausgeweitet werden.
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