Die Künstlerin Marta Hofmann ist eine kunsthistorische Entdeckung. Ihr inhaltlich und handwerklich vielfältiges Schaffen umfasst die gesamte deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte sowie die Zeit der Wiedervereinigung und die Nachwendejahre. Die Bandbreite der Werke reicht dabei von kleinen gezeichneten Karikaturen und Postkarten bis zu monumentalen Außenwandbildern im öffentlichen Raum; eine bis heute seltene Konstellation. Marta Hofmanns Werk, das vor allem in Berlin und Brandenburg entstanden ist, kann auch als exemplarisch für den Umgang mit Künstlerinnen aus der DDR im wiedervereinigten Deutschland gelten, die nach wie vor, trotz einiger Bemühungen, im Schatten ihrer dominanten männlichen Kollegen stehen und vom Kunstmarkt wie von Museen gleichermaßen ignoriert worden sind (und werden) (1).

Ziel der Erschließung und Zugänglichmachung des Vorlasses von Marta Hofmann ist es daher die Fachwelt wie auch die breitere Öffentlichkeit auf ihr Werk  und ihre Bedeutung für die bildende Kunst in der DDR sowie in der Bundesrepublik Deutschland nach 1989/1990 aufmerksam zu machen.

(1) Vgl. Andrea Pichl (Hg.), Worin unsere Stärke besteht. Fünfzig Künstlerinnen aus der DDR, Ausst.-Kat., Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Berlin 2023; Angelika Richter, Das Gesetz der Szene: Genderkritik, Performance Art und zweite Öffentlichkeit in der späten DDR, Bielefeld 2019; Susanne Altmann (Hg.): Entdeckt! Rebellische Künstlerinnen in der DDR, Ausst.-Kat., Kunsthalle Mannheim, Mannheim 2011.